Lazy Parenting: Warum faule Eltern (oft) die besseren sind (2024)

Erziehung

Lazy Parenting: Warum faule Eltern (oft) die besseren sind

Faule Eltern? Das klingt erst mal nach Vernachlässigung und Verantwortungslosigkeit. Es gibt jedoch gute Gründe, weshalb die "Lazy Parenting"-Methode sogar empfohlen wird – wenn Eltern sie richtig anwenden.

Lena Marionneau

Lazy Parenting: Warum faule Eltern (oft) die besseren sind (2)

© iStock/CentralITAlliance

Inhaltsverzeichnis
  • Die Vorteile des "Lazy Parenting"
  • Tipps für die faule Erziehungsmethode
  • "Lazy Parenting": Die Mischung macht's

Delfin, Helikopter, U-Boot, Rasenmäher – es ist so eine Art Trend geworden, Elterntypen zu klassifizieren und mit möglichst kreativen Namen zu versehen. Da den Überblick zu behalten, ist, puh, anstrengend ... Und wem Anstrengungen aller Art zuwider sind, wenn's um Erziehung geht, hat die besten Voraussetzungen, zu einer ganz bestimmten Eltern-Kohorte zu gehören: zu den Lazy Parents.

Die sogenannten "faulen Eltern" gelten als Gegenentwurf zu den Helikopter-Eltern, die permanent um ihr Kind kreisen. Beim "Lazy Parenting" geht es hingegen darum, Kindern bewusst die Freiheit zu lassen, Dinge selbst auszuprobieren – und sich in Sachen Erziehung eben einfach mal auf die faule Haut zu legen.

Zugegeben: Das Wörtchen "faul" ist erst mal kein Attribut, mit dem sich Eltern gern schmücken. Haushalt, Job, Erziehung, Freizeitaktivitäten – es ist schließlich kein Zuckerschlecken, das alles unter einen Hut zu bekommen. Im Gegenteil: Die meisten Eltern rödeln bis zur Erschöpfung, um alles perfekt zu machen. Da klingt die Aufforderung, einfach mal faul zu sein, fast schon wie eine Provokation.

Eng verwandt mit "Lazy Parenting" ist "Sittervising" – also zurücklehnen und die Kinder machen lassen. So geht's:

Aufgepasst (ganz nebenbei)!

Sittervising: So funktioniert der neue Erziehungstrend

Es mutet wie die perfekte Lösung für Helikopter- (und andere) Eltern an: Sittervising: also seated supervising –Kinder entspannt im Sitzen beaufsichtigen. Was es damit auf sich hat, lest ihr hier.

Die Vorteile des "Lazy Parenting"

Dabei gilt die "Lazy Parenting"-Methode als empfehlenswert. Indem Eltern sich zurücknehmen und ihrem Kind die Gelegenheit geben, Selbstwirksamkeit zu entwickeln, werden Selbstvertrauen, Unabhängigkeit und Verantwortungsgefühl gestärkt.

Wer Kindern die Chance gibt, Herausforderungen selbst zu meistern, wird feststellen: Sie können oft viel mehr, als die Eltern ihnen zugetraut haben. Wenn sie selbst feststellen, dass sie gar nicht ständig Mamas oder Papas Hilfe benötigen, zahlt sich das auf ihr Selbstwertgefühl aus. Sie entwickeln Selbstkompetenz.

Auch diese Bloggerin schwört auf die faule Elternschaft:

Anders gedacht

Achtung, provokanter Erziehungstipp: "Kultivierte Vernachlässigung tut Kindern gut!"

Tschüss helikoptern! Kinder einfach mal lassen! Machen lassen, sein lassen. Natürlich ohne sie zu vernachlässigen. Kann das funktionieren?

Tipps für die faule Erziehungsmethode

"Lazy Parenting" ist kein wissenschaftlicher Begriff und beschreibt eher eine Haltung. Der Erziehungsstil hat Anleihen aus der Montessori-Pädagogik, bei der im Fokus steht, Kindern zu helfen, Dinge selbst zu machen. Wichtig: Es geht nicht darum, gleichgültig zu sein oder gar sein Kind zu vernachlässigen – sondern darum, zu erkennen, wann Unterstützung durch die Eltern wirklich nötig ist und wann eben nicht.

Als erster Schritt auf dem Weg zum "Lazy Parent" wird oft empfohlen, sogenannte "Ja-Zonen" einzurichten. Das sind Räume oder begrenzte Zonen, in denen Kinder nach Lust und Laune alles ausprobieren können – wo sie sich also weder verletzen noch etwas kaputt machen können. Dann heißt es: Zurücklehnen und spielen lassen. Entscheidend ist jedoch, der Versuchung zu widerstehen, bei jeder Schwierigkeit einzugreifen, sondern das Kind Frust aushalten zu lassen. Abwarten und beobachten sind die Stichworte.

Zudem gilt es, auf natürliche Konsequenzen zu setzen: Wer seinem Kind Verantwortung gibt und Freiheiten lässt, muss damit leben, dass es Dinge nicht oder nach seiner eigenen Auffassung erledigt – und das dabei auch etwas schiefgehen kann. Die Konsequenzen ihres Handelns erfahren Kinder dabei selbst und lernen aus ihren Fehlern – wenn Eltern ihnen die Möglichkeit dazu lassen und es aushalten, nicht einzugreifen.

"Lazy Parenting": Die Mischung macht's

Die Balance zwischen Eingreifen und Machenlassen ist beim "Lazy Parenting" eine Gratwanderung. Es geht darum, dem Kind die Möglichkeit zu geben, Schwierigkeiten selbst zu überwinden – und dennoch da zu sein, wenn es wirklich elterliche Unterstützung braucht. Den Unterschied gilt es auszuloten.

Jedes Kind ist individuell und braucht daher in unterschiedlichem Maß Begleitung und Hilfestellung durch die Eltern. Das Kind also völlig frustriert und hilflos sitzen zu lassen, nur weil man jetzt eben "Lazy Parenting" durchziehen will, ist der falsche Ansatz. Sinnvoller ist es, Schritt für Schritt zu schauen, inwiefern sich vorauseilendes Eingreifen vielleicht vermeiden lässt.

Ganz so faul ist das "Lazy Parenting" eben doch nicht, denn es gehört immer noch eine Menge Aufmerksamkeit dazu, bis das richtige Maß gefunden ist. Wer die Grundhaltung dieser Erziehungsmethode jedoch verinnerlicht hat, wird meist mit einer entspannteren Familienatmosphäre und selbstständigeren, selbstbewussteren Kindern belohnt. Ein Versuch lohnt sich also auf jeden Fall.

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